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Bilder aus der Heimatkunde Pommerns.
Piekberg auf Jasmund (161 m). Auf dem Rugard hat man zun: Andenken an den
Dichter Ernst Moritz Arndt, der 1769 zu Gr.-Schoritz auf Rügeu geboren wurde, eiueu
Aussichtstunn errichtet. Von diesem aus sieht man die ganze Insel wie eine Landkarte
vor sich ausgebreitet liegen. Noch schöner ist wohl der Blick vom Turn: des Jagd-
schlosses in der Granitz. — Die Oberfläche der Insel ist zum größteu Teil von einer
starken Schicht Geschiebelehm bedeckt, darum ist der Boden fast durchweg vou großer
Fruchtbarkeit und bringt vortreffliches Getreide und saftigen Klee hervor. In den
Niederungen erblickt man schöne grüne Wiesen. Besonders aber bewundert der Wan-
derer die herrlichen Buchenwälder Rügens. Die „Stubnitz" auf der Halbinsel Jasmuud
und die „Granitz" im 30 der Insel gehören zu den schönsten Wäldern Deutschlands.
3. Jasmund. Unter dem Geschiebelehm befindet sich auf der ganzen Insel eine
gewaltige Kalkschicht. Diese tritt besonders an der Ostküste der Halbinsel Jasmund
zutage. Fast steil fallen hier die Kreidewäude zum Meere ab. Unaufhörlich fchlageu
die Wellen gegen die Kreidefelsen und unterwühlen sie. Die überstehenden Teile
stürzen herab und werden von dem Meerwasser aufgelöst und fortgeschwemmt. Die
großen Steinblöcke aber, die sich in dem Geschiebemergel befinden, und die Feuer-
steine, die in gewissen Abständen die Kreide bandartig durchziehen, bleiben an der
Küste liegen und bilden ein langes Steinrisf. Dieses dient der Küste als Wogenbrecher,
indem es den gewaltigen Anprall der Wellen mildert. Leider hat man vielfach die
Küste dieses natürlichen Schutzes beraubt. Die großen Steinblöcke sind nämlich zum
Bau des Saßnitzer Hafens verwendet worden, und uugehiudert kann nun das Meer
sein Zerstörungswerk wieder fortsetzen. Oft hat es einzelne Kreidefelsen herausge-
spült, diese gleichen gewaltigen Zuckerhüten; berühmt sind die Wissower Klinken. —
Den 0 Jasmnnds krönt ein prächtiger Buchenwald, die Stubnitz. Durch diese führt
hart an: Strand entlang ein herrlicher Fußpfad. Bald geht er im Zickzack durch
tiefe Waldschluchten, die von reißenden Bächen durchströmt werden, bald führt er
uns ins Innere in tiefgrüne Baunchalleu, bald wieder tritt er hart an den Meeres-
strand heran. Oft stehen wir plötzlich an der Kante der jäh abstürzenden Wand und
genießen deu prächtigsten Ausblick auf die weite, wogende See. — Der schönste Teil
der Halbinsel aber ist unstreitig die Stubbeukammer (Stufeufels). Sie wird durch eine
tiefe Schlucht in die Große und Kleine Stubbeukammer geteilt. Ein hervorspringender
Fels der Großen Stubbeukammer ist der majestätische Königsstnhl, der sich 128 rn
über den Meeresspiegel erhebt. Der Sage nach soll von hier aus Karl Xii. ein See-
gefecht zwischen Schweden und Dänen beobachtet haben. Bon: Königsstuhl aus hat
man eine großartige Aussicht. Weithin schweift das Auge über das unendliche blaue
Meer. In der Ferne erblicken wir die roten und weißen Segel der Fischerboote und
die zahlreichen Dampfschiffe mit ihren langen, schwarzen Rauchfahnen. Tief unter
uns rauscht die weite See. Bald liegt sie ruhig im Sonnenglanze da, bald branden
die Wogen donnernd gegen die Felsen. Weiße Möwen schweben über den Wogen
und stürzen pfeilschnell herab, wenn ihr scharfes Auge einen Fisch an der Meeres-
oberfläche entdeckt hat. — Ein vielfach gewundener Fußpfad führt durch die söge-
nannte „Teufelsschlucht" zum Strande hiuab. Erst hier treteu uus die Kreidefelsen
in ihrer ganzen Größe und Schönheit entgegen. Wie leuchtende Marmorwände steigen
die Ufer vom schmalen Strande auf. In den Schluchten der Stubbeukammer ver-
barg der Seeräuber Störtebecker die geraubten Schätze, bis er endlich von den Ham-
burgern gefangen genommen und hingerichtet wurde. — Die Kreide hat sich aus deu
Kalkpauzercheu von Milliarden kleiner, schneckenartiger Tiere gebildet. Diese waren
so winzig, daß wir in einem Kubikzentimeter Kreide die Schalen von Vs Million dieser
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Extrahierte Personennamen: Piekberg Ernst_Moritz_Arndt Ernst Jasmund Karl_Xii Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Minden-Ravensbkrgisch«.
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12. Jahrhundert gefertigt worden sein. Daraus geht hervor, daß
schon damals Enger für die Begräbnißstätte Wittekind's gehalten
wurde. Auch ist jedenfalls aus diesem Grunde die Abtei mit der
Kirche in Enger gebaut worden. Hier soll Wittekind sein Schloß
gehabt und residirt haben, nachdem er Christ geworden war. Als
Wieking (wie er genannt wird) stch bekehrt hatte und Friede im
Lande war, beschloß er auszuruhen von den Kriegszügen und sich
einen Königssitz zu erwählen. Drei Orte waren ihm besonders lieb,
Bünde, der Werder zu Rehme und Enger. Da befahl er, daß
man an diesen Orten Kirchen bauen sollte, und welche zuerst fertig
sei, da wolle er wohnen und begraben sein. Man fing nun alle zu
gleicher Zeit und mit gleich vielen Arbeitern an zu bauen. Aber
der Baumeister zu Enger gebrauchte die List, den Thurm wegzu-
lassen, und daher wurde die Kirche zuerst fertig. Darauf baute
Wieking in Enger eine Burg. Noch wird die Stelle gezeigt, wo sie
gestanden. Auch der alte Burggraben, der Küchengarten an der
Burg, die Pferdeschwemme in der Bornwiese haben noch immer die
alten Benennungen. Bon der ehemaligen Stadt, die sich weithin
um die Burg ausgebreitet haben soll, ist das jetzige Enger nur
ein geringer Ueberrest. Sie hatte sieben Thore. Westerenger
war die Vorstadt; hier hatte der König ein Vorwerk, dem auch der
Name geblieben ist. Noch jetzt weiß man die Stellen zu zeigen, wo
der König Wieking gern weilte. Bei Hartwig am Steine, einem
Hofe in der Nähe von Vlotho, hatte er einen Sitz in einem
großen Stein aushauen lassen, und oft saß er dort und weidete seine
Augen an der herrlichen Umgegend. Der liebste Platz war ihm
aber der hohe Esch bei Höcker, von wo man weithin schaut in
das Hügelland zwischen Süntel und O sning. Da soll neben einer
uralten Eiche ein Wartthurm gestanden haben, und nach dem Ab-
bruche eine Kapelle, zu der man wallfahrtete. Als endlich mit der
Kapelle auch der alte Baum dahingesunken war, ist an seiner Stelle
eine ganz ungewöhnliche Buche ausgewachsen. Ein Stamm war es,
der sich nahe an der Erde in sieben Schafte getheilt hatte, welche
alle eine ungewöhnliche Höhe erreichten und ganz ohne Seitenzweige
sich oben in ihren Wipfeln vereinigten. In den letzten Jahren ist
auch diese verschwunden, nachdem der Blitz 2 Stämme zerschmettert
hatte. In der Nähe der Stadt Lübbecke liegt in der Gebirgs-
kette, die weiterhin die Porta Westphalica bildet, ein spitzer Berg,
der diebabilonie genannt wird. Oben auf der Spitze hat früher
eine Burg Wieking's gestanden, von der man jetzt nur noch einzelne
Steine und Mauerstücke und Spuren eines dreifachen Walles findet.
In der Babilonie starb der alte Held; von da hat man ihn
nach Enger hingetragen; zu Enger wurde er in der Kirche beigesetzt.
Zum Andenken an den König wurde bis auf die neueste Zeit jähr-
lich die Begräbnißfeier desselben begangen; nach derselben erhielten
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Donauthal von Deuron bis Sigmaringen.
Wänden die ganze Geschichte des Klosters, die Bildnisse der Wohl-
thäter, Schirmherren und Vorsteher.
Der Ort besitzt seit 1837 eine Molkenkuranstalt, in welcher jähr-
lich oft über 100 meist schwer kranke Kurgäste Heilung suchen. Die
Molken bereitet man aus Ziegenmilch und verstärkt ihre Wirkung
durch den Zusatz von Kräutersäften. Man findet nämlich auf den
dortigen Bergen einen großen Theil derselben Pflanzen, welche auf
den Alpen wachsen; daher ist die Kuranstalt den berühmtesten der-
artigen Anstalten der Schweiz an die Seite zu stellen.
Von Beuron wandern wir durch eine verdeckte Brücke thalabwärts;
eine schöne, erst vor kurzer Zeit hergestellte Straße führt uns über
und zwischen Geröll und Felsen am Ufer der Donau entlang; wir
freuen uns der schönen Landschaft, des schäumenden Flusses, der him-
melanstrebenden Felsen und treten fast unvermerkt in einen Felsengang,
welcher durch eine Steinwand gesprengt ist. Jenseit dieses Tunnels
stellt sich dem Auge eine kühn hinaufgebaute Felsenburg dar. Es ist
Wildenstein, eine vollständig erhaltene mittelalterliche Burg mit
Zugbrücke, 20 Fuß dicken Mauern, einem Burgverließe und einem
Gange, der von der Kirche aus ins Thal führte, jetzt aber verfallen ist.
Wildenstein gegenüber, etwas thalabwärts, zeigt sich das Schloß
Werrenwag. Als der Erbauer die stolze Feste vollendet hatte,
soll er ausgerufen haben: „Wer wagt's, sie anzugreifen?" Davon
soll sie auch ihren Namen „Werrenwag" baben. Nach einer kleinen
Strecke tauchen vor den Blicken mehrere thurmähnliche Schornsteine
auf, aus welchen starker Rauch, des Nachts Helle Flammen empor-
steigen; bald vernimmt man auch Hammerschläge; es ist das Eisen-
werk Thiergarten. Das Eisenerz wird durch Raubbau gewon-
nen, d. h. es wird, etwa wie Sand oder Steine, von einzelnen Erz-
gräbern aus der Erde ausgegraben. Stollen, Schachte, Maschinen
und Grubenbau findet man hier nicht. Das Wasser der Donau treibt
die Hüttenwerke, in denen das Eisen geschmiedet, gewalzt und verar-
beitet wird. Alle Bewohner Thiergartens finden dnrch das Eisen-
werk ihre Nahrung.
Unterhalb Thiergartens enthalten die Felsen viele Höhlen, Hei-
denlöcher genannt; sie waren früher bewohnt und zum Theil mit
Gemäuer versehen; wahrscheinlich dienten sie den Heiden oder auch
den Hunnen als letzte Zufluchtsstätte.
Unterhalb der Burg Dietfurt fließt die Donau noch an meh-
reren Burgen und Klöstern vorüber, bis sie nach Sigmaringen
kommt.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
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Geschlecht (WdK): koedukativ
30
Blicke in die Vergangenheit Brandenburgs.
12. Fwei märkische Gedenktage aus den Defreiungskriegcn.
(23. August und 6. September 1813.)
1. Großbeeren. Es war im August 1813, als Napoleon
seinen Marschall Oudinot mit 70,000 Mann nach der Mark sendete,
Berlin zu nehmen. Die Armee, welche die preußische Hauptstadt
decken sollte, bestand aus Preußen — meistens Landwehr — und
Schweden, unter dem Oberbefehl des Kronprinzen von Schweden.
Dieser wollte schon Berlin preisgeben, meinte: „Was ist Berlin?
Eine Stadt, nichts weiter!" Allein der preußische General Bülow
fiel ihm ungestüm in's Wort: „Aber es ist die Hauptstadt von Preu-
ßen, die Residenz meines Königs, die ich als Preuße mit meinem
Leben zu schützen die heilige Pflicht habe." Und beim Wegreiten aus
dem Kriegsrathe sprach er zu seinen Begleitern: „Mich bekommt
er nicht gutwillig zum Rückzuge hinter Berlin; denn unsere Knochen
sollen vor Berlin bleichen und nicht rückwärts!" So dachte auch der
tapfere General Tauenzien, so dachte das ganze preußische Armee-
korps. Das französische Herr rückte in drei großen Heersäulen, die
aber durch Wald und Sumpf von einander getrennt waren, vor-
wärts. Auf der waldfreien Ebene bei Großbeeren gedachten sie sich
zu vereinigen. Doch Tauenzien hielt mit 12,000 Mann Landwehr
das eine, weit stärkere französische Armeekorps zwischen den Sümpfen
und Mooren von Jähnsdorf auf, und Bülow behielt Zeit, sein
Korps bei Heinersdorf in Schlachtordnung zu stellen. Er richtete
sein Augenmerk auf die Ebene bei Großbeeren, um die feindlichen
Truppen anzugreifen, sobald sie einzeln aus Wald und Moor her-
vorkommen würden. Seit zwei Tagen hatte es fast ununterbrochen
geregnet, die Wege waren fast bodenlos, die Soldaten durchnäßt,
ermattet und verdrießlich geworden. Der französische General Rey-
nier kam endlich am 23. August Nachmittag 4 Uhr in Großbeeren
an. Er suchte mit seinen Leuten schnell ein Unterkommen unter
Dach und Fach und machte sich's bequem. Der strömende Regen
verbarg ihm die drohende Gefahr; denn nur 1ji Meile von Groß-
beeren stand Bülow'ö Heer in Schlachtordnung. Die Krieger
waren hungrig und durstig, mit Koth bedeckt und von Regen trie-
fend; aber als es hieß: „Vorwärts Preußen, es geht gegen den
Feind!" — da fühlte Keiner Müdigkeit oder Hunger. Langsam
rückten die Kolonnen vorwärts, noch goß der Regen in Strö-
men. Bereits war es 6 Uhr, als der französische General Meldun-
gen vom Anmarsch der Preußen erhielt. In diesem Wetter einen
feindlichen Besuch? Das wollte er nicht glauben. Aber horch! Da
hört man Trommelschlag und Hörnerklang, dazwischen kriegerischen
Gesang. 62 Geschütze donnerten gegen Großbeeren eine Stunde
lang, 44 französische Kanonen antworteten. Dann gingen die
Bataillone zum Sturm vor gegen das Dorf. Es entstand ein
furchtbares Handgemenge mit Kolben und Bajonett, denn kein
Gewehr ging los. „Drauf, drauf! Hurrah Berlin! Es lebe der
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Extrahierte Personennamen: August August Napoleon Bülow Bülow August Koth
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburgs Berlin Schweden Schweden Berlin Berlin Berlin Berlin Heinersdorf Berlin
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
22
Blicke in die Vergangenheit Brandenburgs.
hochgeachteten Grafen Günther v. Schwarzburg zum Statthalter ein-
gesetzt. Als dieser einmal über die Elbe setzte und dadurch eine kurze
Zeit von seinem Gepäcke getrennt wurde, fiel Dietrich von Quitzow
darüber her. Vor Günther's Augen, bei Hellem lichten Tage, nahm
er es bis auf's kleinste Stück weg und lachte dazu den Beraubten
beim Wegreiten aus. Aber solche Streiche thaten der Freundschaft
zwischen Jobst und den Räuberbrüdern keinen Abbruch. Denn wenn
er Geld brauchte, gaben es ihm diequitzows; er verpfändete ihnen
dafür Städte und Schlösser und gab sie in ihre Gewalt.
Die Mark unter Rurfürstcn aus dem -Kaufe -Ko henzollern,
oder Rettung und Erhebung der Mark.
(1415 — 1701.)
6. Kurfürst Friedrich I.
(¡415— 1440.)
1. Wie Burggraf Friedrich von Nürnberg Statthal-
ter der Mark wird und darin Ordnung schafft. Im Jahre
1411 ernannte Siegmund, der deutscher Kaiser geworden war, seinen
Freund und Verwandten, den kaiserlichen Burggrafen Friedrich Vn
von Nürnberg, aus dem Hause Hohenzollern, zum „Obersten und
gemeinen Verweser und Hauptmann der Mark." Der Hohenzoller
hatte ihm mit Rath und That wichtige Dienste geleistet; ihm hatte
Siegmund die Kaiserkrone zu verdanken, auch war er ihm 100,000
Goldgulden schuldig. Jetzt wurde es in der Mark bald anders.
Zwar verbanden sich Dietrich von Quitzow, Hans von Putlitz, Wi-
chart von Rochow und Achim von Bredow gegen den neuen Lan-
desherrn; sie nannten ihn spöttlich „Nürnberger Tand," prahlten:
„Und wenn es ein ganzes Jahr lang Burggrafen regnete, so soll
doch keiner in der Mark aufkommen!" — sie verweigerten ihm
sammt ihrem Anhänge die Huldigung; sie besiegten ihn sogar im
Bunde mit den Pommern am Kremmer Damm. Allein Burggraf
Friedrich wußte sie doch zu fassen. Zunächst wurden sie in die Aber-
acht des Reiches gethan. Sie waren nicht erschienen, um sich vor
dem Kaiser zu verantworten, daher wurden sie für vogelfrei erklärt.
Das war ein Donnerschlag. Es folgten ihrer aber noch mehrere. In
Burg Friesack hausete Dietrich von Quitzow, hinter 14 Schuh dicken
Mauern mit vielen Thürmen lachte er des Burggrafen. „Hier trotze ich
der ganzen Welt!" dachte er, „bin ich doch mit Lebensmitteln versorgt."
Da geschah plötzlich ein furchtbarer Donnerschlag. Die ganze Burg
erzitterte, klirrend zersprangen die Fensterscheiben; der Kalk prasselte
von den Wänden, und Mauertrümmer stürzten in den Burghof. Er-
schrocken lief Alles in der Burg zusammen. Was war das? Es
war eine schwere 24psündige Donnerbüchse Friedrich's, die „faule
Grete" genannt, weil sie im märkischen Sande gar schwer fortzu-
schleppen war. Nicht lange, so war die Burgmauer an einer Stelle
zertrümmert, und man gab auf der Burg oben ein Zeichen, daß
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Extrahierte Personennamen: Günther Dietrich_von_Quitzow Jobst Friedrich_I. Friedrich_von_Nürnberg Friedrich Siegmund Friedrich_Vn
von_Nürnberg Friedrich Siegmund Dietrich_von_Quitzow Hans_von_Putlitz Rochow Achim_von_Bredow Friedrich Friedrich Dietrich_von_Quitzow
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburgs Pommern Burg_Friesack Burghof Burg Burg
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Geschlecht (WdK): koedukativ
14
Wir ts in dcr Provinz Westphalen aussieht.
Jahren hat es einen Namen durch das in der Nähe liegende Bad
Oeynhausen, dessen Ruf immer mehr steigt, bekommen. Dieß ist
etwa 20 Minuten von Rehme entfernt und liegt bei der königlichen
Saline, die Neusalzwerk heißt. Dort ist man mit dem Erd-
bohrer 2500 Fuß in die Erde eingedrungen und hat dadurch eine
ergiebige und heilkräftige Soolquelle zu Tage gefördert; daher hat
man im Jahre 1845 die Anlagen eines Bades begonnen. Es ist
diese Tiefe wahrscheinlich die größte, welche die Menschen beim Ein-
dringen in das Innere der Erde bisher erreicht haben. Das Bad
liegt in einer anmuthigen Landschaft; mit fruchtbaren Ebenen wech-
seln liebliche Berge. Den Namen hat es von dem Berghauptmann
Oeynhausen.
Südlich von Rehme kommt man nach Herford. Die
thürmereiche Stadt macht einen sehr freundlichen Eindruck; sie
ist von Wiesen, die von der Werre durchflossen werden, umgeben.
Früher hieß sie das ,,heilige" Herford, wegen der großen Anzahl
ihrer Kirchen; auch hatte sie ein reiches Nonnenkloster. Ehemals
war die Stadt Hanse- und freie Reichsstadt. Jetzt zeichnet sie sich
durch die Leinwandweberei aus. Es wird nur aus reinem Hand-
gespinnst Leinen fabrizirt, und die Leinwand hat in Paris auf der
großen Weltausstellung den Preis davon getragen. Seit 1647, wo
der Kurfürst von Brandenburg Herford einnahm und sich huldigen
ließ, gehört die Stadt zu der preußischen Grafschaft Ravensberg und
setzt zum Regierungsbezirke Minden.
Die Landschaft nördlich und westlich von Herford ist eine grüne
Hügelgegend, welche sich allmählich verflacht. Fruchtbare Aecker und
üppige Wiesen wechseln mit einander. Hier hat man angefangen,
die alten, schönen Waldhecken, welche die Bauergüter umschließen,
und die Kämpe auszurotten, um jede Handbreit Land für den Ge-
treidebau zu benutzen. Um die Wiesen ergiebiger zu machen, über-
rieselt man sie mit Wasser und hat Gräben mit Stauungen ange-
legt. Zum Ausdreschen des Getreides braucht man hier und da
Dreschmaschinen; feuchte Aecker legt man durch Drainröhren trocken.
Wenn sich mancher Hofschulze auch nach Weise der Städter kleidet,
so bleibt man doch in der von den Vätern ererbten Sparsamkeit.
Etwa zwei Stunden nordwestlich von Herford entfernt in einer
fruchtbaren Gegend liegt der offene Ort Enger. Auf den ersttn
Anblick zeigt er nichts, was ihn von einem ganz gewöhnlichen west-
phälischen Dorfe unterscheidet. Aber er hat eine Berühmtheit erlangt
durch die Sagen aus der Geschichte des alten Sachsenherzoges Witte-
kind, welche sich an denselben anschließen. Es steht hier ein altes
Münster mit einem Chorherren-Stifte. In demselben befindet sich
ein merkwürdiges und sehenswerthes Grabdenkmal Wittekind's. Auf
diesem liegt der Heerführer der Sachsen in Lebensgröße, aus
Sandstein gehauen. Das Bild ist sehr alt und mag wohl schon im
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Extrahierte Ortsnamen: Bad
Oeynhausen Berghauptmann
Oeynhausen Herford Herford Paris Minden Herford Herford Witte- Sachsen Lebensgröße
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Geschichte der Burg Hohenzollrrn.
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reich immer mächtiger und stärker gemacht, so daß das preußische
Scepter jetzt über ein Volk von 17 Millionen gebietet und Preu-
ßen zu den Großmächten Europa's gehört.
2. Geschichte der Durg Kohemollcrn.
Die Burg, wie sie vor der Erneuerung durch unseren erlauchten
König war, stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, wo sie
nach gänzlicher Zerstörung durch die schwäbischen Städte von den
Grafen von Zollern wieder aufgebaut wurde. An der Schloßkapelle
aber, welche noch der einzige Ueberrest der früheren Burg ist, finden
sich sichere Anzeichen, welche die Zeit der ersten Erbauung des Schlosses
in das 11. Jahrhundert setzen, und gerade um diese Zeit auch sehen
wir zuerst die Urahnen des erlauchten Herrscherhauses unter ihrem
Stammnamen „von Zolra", später Zolre hervortreten.
In dem schwäbischen Hause herrschte um das Jahr 1423 auf
seiner väterlichen Stammburg Hohenzollern Friedrich Vii., mit
dem Beinamen der Oettinger, weil er an seines Vetters, des Gra-
fen von Oettingen, Hofe erzogen worden war. Bald nach seinem
Regierungsantritte bekam er mit der Wittwe des Grafen Eber-
hard von Württemberg, Henriette, und den Reichsstädten Ulm,
Rotweil u. s. w. schwere Händel. Die Fürstin und die Städte
vereinigten sich und nahmen die ganze Herrschaft des Grafen mit
gewaffneter Hand ein, um zu zeigen, daß ein Weib, obgleich sie deß-
halb von Friedrich verhöhnt worden war, eine solche wohl zu ver-
schlingen im Stande sei. Am Samstage nach Himmelfahrt (30. Mai)
des Jahres 1422 sagten ihm die Rotweiler ab und mit ihnen
nach einander die Städte des schwäbischen Bundes: Augs-
burg, Ulm u. s. w. Zu Tausenden ziehen sie heran und lagern
sich um die Burg. Schon fordern sie den bedrängten Grafen zur
Uebergabe auf, allein zur Antwort läßt er, im Angesicht der rache-
durstigen Städter, ein Dutzend gefangene Rotweiler an den Zin-
nen der Burg aufhängen. Der Herbst, der Winter rückt heran, und
noch ist kein Entsatz zu hoffen. Da brachte der Oettinger seine
Kostbarkeiten durch vertraute Hände in Sicherheit und verließ mit
wenigen Getreuen die unrettbare Burg.
Am Samstage vor Himmelfahrt (23. Mai) des Jahres Ein-
tausend vierhundert und dreiundzwanzig ergab sich die auf
dem Zollern zurückgelassene, ausgehungerte Besatzung, um nicht den
erbitterten Rotweilern in die Hände zu fallen, an die Ulmer.
Diese waren aber von ihren Verbündeten aufgereizt und verfuhren
gegen das ehrwürdige Stammschloß, „das verwunschene Raubnest",
wie sie es in ihrem Siegerübermuth nannten, auch nicht schonend.
„Kein Stein sollte auf dem andern bleiben", so hatte es der Bür-
germeister von Rotweil, so die Gräfin Henriette geschworen.
Ihr Fluch ging nur zu vollständig in Erfüllung; denn die Ulmer,
welche mit oer Zerstörung der Feste beauftragt waren, schleiften die
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vii Friedrich Henriette Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Burg_Hohenzollrrn Durg_Kohemollcrn Oettingen Württemberg Reichsstädten_Ulm Ulm Burg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Prcgtl.
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Aber der schönste Punkt um Danzig ist der naheliegende Karls-
berg, eine Reihe anmuthiger Höhen mit prächtiger Rundschau über
die Danziger Niederung und das Meer. Hier weilte der hochselige
König Friedrich Wilhelm Iii. mit seiner geliebten Gemahlin Louise
gern, wenn er sich von den Sorgen schwerer Kriegsjahre erholen
wollte. Da breitet sich im Norden jenseits der Kiefernforsten die in
verschiedenen Farben schimmernde Fläche der Ostsee aus; bald glänzt
sie im Roth des Morgen- oder Abendhimmels, bald im hellen Licht
des Mittags, bald schillert sie als ebener Spiegel, bald schäumt sie
in hochgehenden Wogen. In grauer Ferne steigen Segel wie weiße
Punkte am Horizonte empor; näher zieht die Rauchsäule des Dam-
pfers als langgestreckte Wolke über die Fluth, während Fischerboote
mit kleinem Segel hin und her kreuzen; Dreimaster mit geblähten
Segeln ziehen in's Weite, und des Abends werfen die Hellen Feuer
auf den Leuchtthürmen am Strande blendenden Glanz über das
dunkle Meer, die finstern Kiefernwaldungen und die grauen Sand-
dünen. Gegen Osten hat man die Danziger Ebene mit den Sil-
berfäden der Weichsel, die thurmreiche Stadt, den Mastenwald bei
Neufahrwasser und Weichselmünde (einer kleinen Festung,
welche den Hafen sichert), und viele zwischen Wiesen und üppigen
Feldern gebettete Dörfer vor sich.
3. Per Pregel.
Der Höhenzug, welcher durch die Provinz hindurchgeht, ist be-
sonders in Ostpreußen mit Seen bedeckt; es mögen ihrer wohl 150
sein. Der größte von ihnen ist der im südlichen Theile des Regie-
rungsbezirkes Gumbinnen liegende S pirding-S ee. Er hat 12
bis 14 Meilen im Umfange; nördlich von ihm liegt der Mauer-
See, welcher nicht viel kleiner ist. Aus diesem entsteht die An-
gerapp; sie nimmt die Abflüsse aus andern Seen durch die
Goldapp, Pissa u. a. auf und vereinigt sich bei Insterburg mit
der von Norden her kommenden Inster; von da ab führt der Fluß
den Namen Pregel; er ist der einzige größere Fluß, der in der Pro-
vinz entspringt und mündet. Von Süden nimmt er die Alle auf,
welche ihm aus verschiedenen Seen die Abflüsse zuführt. Bei Labiau
sendet er einen Arm, die Deime genannt, nach dem kurischenhaff
und theilt sich weiter hinab in den alten und neuen Pregel, die sich
erst bei Königsberg, wenige Stunden vom frischen Haff, wieder ver-
einigen.
Am obern Laufe des Pregel breitet sich Litthauen mit seinen
vortrefflichen Weiden aus; diese sind von vielen Heerden von Pfer-
den belebt; denn hier gedeiht die Pferdezucht ganz vorzüglich, beson-
ders zu Trakehnen, wo im königlichen Hauptgestüt Pferde bester
Race gezogen werden. Der berühmte General Friedrich's des Großen,
Seidlitz, soll nur Trakehner Pferde geritten haben.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Louise Seidlitz