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1. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 16

1912 - Breslau : Hirt
16 Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. Piekberg auf Jasmund (161 m). Auf dem Rugard hat man zun: Andenken an den Dichter Ernst Moritz Arndt, der 1769 zu Gr.-Schoritz auf Rügeu geboren wurde, eiueu Aussichtstunn errichtet. Von diesem aus sieht man die ganze Insel wie eine Landkarte vor sich ausgebreitet liegen. Noch schöner ist wohl der Blick vom Turn: des Jagd- schlosses in der Granitz. — Die Oberfläche der Insel ist zum größteu Teil von einer starken Schicht Geschiebelehm bedeckt, darum ist der Boden fast durchweg vou großer Fruchtbarkeit und bringt vortreffliches Getreide und saftigen Klee hervor. In den Niederungen erblickt man schöne grüne Wiesen. Besonders aber bewundert der Wan- derer die herrlichen Buchenwälder Rügens. Die „Stubnitz" auf der Halbinsel Jasmuud und die „Granitz" im 30 der Insel gehören zu den schönsten Wäldern Deutschlands. 3. Jasmund. Unter dem Geschiebelehm befindet sich auf der ganzen Insel eine gewaltige Kalkschicht. Diese tritt besonders an der Ostküste der Halbinsel Jasmund zutage. Fast steil fallen hier die Kreidewäude zum Meere ab. Unaufhörlich fchlageu die Wellen gegen die Kreidefelsen und unterwühlen sie. Die überstehenden Teile stürzen herab und werden von dem Meerwasser aufgelöst und fortgeschwemmt. Die großen Steinblöcke aber, die sich in dem Geschiebemergel befinden, und die Feuer- steine, die in gewissen Abständen die Kreide bandartig durchziehen, bleiben an der Küste liegen und bilden ein langes Steinrisf. Dieses dient der Küste als Wogenbrecher, indem es den gewaltigen Anprall der Wellen mildert. Leider hat man vielfach die Küste dieses natürlichen Schutzes beraubt. Die großen Steinblöcke sind nämlich zum Bau des Saßnitzer Hafens verwendet worden, und uugehiudert kann nun das Meer sein Zerstörungswerk wieder fortsetzen. Oft hat es einzelne Kreidefelsen herausge- spült, diese gleichen gewaltigen Zuckerhüten; berühmt sind die Wissower Klinken. — Den 0 Jasmnnds krönt ein prächtiger Buchenwald, die Stubnitz. Durch diese führt hart an: Strand entlang ein herrlicher Fußpfad. Bald geht er im Zickzack durch tiefe Waldschluchten, die von reißenden Bächen durchströmt werden, bald führt er uns ins Innere in tiefgrüne Baunchalleu, bald wieder tritt er hart an den Meeres- strand heran. Oft stehen wir plötzlich an der Kante der jäh abstürzenden Wand und genießen deu prächtigsten Ausblick auf die weite, wogende See. — Der schönste Teil der Halbinsel aber ist unstreitig die Stubbeukammer (Stufeufels). Sie wird durch eine tiefe Schlucht in die Große und Kleine Stubbeukammer geteilt. Ein hervorspringender Fels der Großen Stubbeukammer ist der majestätische Königsstnhl, der sich 128 rn über den Meeresspiegel erhebt. Der Sage nach soll von hier aus Karl Xii. ein See- gefecht zwischen Schweden und Dänen beobachtet haben. Bon: Königsstuhl aus hat man eine großartige Aussicht. Weithin schweift das Auge über das unendliche blaue Meer. In der Ferne erblicken wir die roten und weißen Segel der Fischerboote und die zahlreichen Dampfschiffe mit ihren langen, schwarzen Rauchfahnen. Tief unter uns rauscht die weite See. Bald liegt sie ruhig im Sonnenglanze da, bald branden die Wogen donnernd gegen die Felsen. Weiße Möwen schweben über den Wogen und stürzen pfeilschnell herab, wenn ihr scharfes Auge einen Fisch an der Meeres- oberfläche entdeckt hat. — Ein vielfach gewundener Fußpfad führt durch die söge- nannte „Teufelsschlucht" zum Strande hiuab. Erst hier treteu uus die Kreidefelsen in ihrer ganzen Größe und Schönheit entgegen. Wie leuchtende Marmorwände steigen die Ufer vom schmalen Strande auf. In den Schluchten der Stubbeukammer ver- barg der Seeräuber Störtebecker die geraubten Schätze, bis er endlich von den Ham- burgern gefangen genommen und hingerichtet wurde. — Die Kreide hat sich aus deu Kalkpauzercheu von Milliarden kleiner, schneckenartiger Tiere gebildet. Diese waren so winzig, daß wir in einem Kubikzentimeter Kreide die Schalen von Vs Million dieser

2. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 15

1858 - Breslau : Hirt
Das Minden-Ravensbkrgisch«. 15 12. Jahrhundert gefertigt worden sein. Daraus geht hervor, daß schon damals Enger für die Begräbnißstätte Wittekind's gehalten wurde. Auch ist jedenfalls aus diesem Grunde die Abtei mit der Kirche in Enger gebaut worden. Hier soll Wittekind sein Schloß gehabt und residirt haben, nachdem er Christ geworden war. Als Wieking (wie er genannt wird) stch bekehrt hatte und Friede im Lande war, beschloß er auszuruhen von den Kriegszügen und sich einen Königssitz zu erwählen. Drei Orte waren ihm besonders lieb, Bünde, der Werder zu Rehme und Enger. Da befahl er, daß man an diesen Orten Kirchen bauen sollte, und welche zuerst fertig sei, da wolle er wohnen und begraben sein. Man fing nun alle zu gleicher Zeit und mit gleich vielen Arbeitern an zu bauen. Aber der Baumeister zu Enger gebrauchte die List, den Thurm wegzu- lassen, und daher wurde die Kirche zuerst fertig. Darauf baute Wieking in Enger eine Burg. Noch wird die Stelle gezeigt, wo sie gestanden. Auch der alte Burggraben, der Küchengarten an der Burg, die Pferdeschwemme in der Bornwiese haben noch immer die alten Benennungen. Bon der ehemaligen Stadt, die sich weithin um die Burg ausgebreitet haben soll, ist das jetzige Enger nur ein geringer Ueberrest. Sie hatte sieben Thore. Westerenger war die Vorstadt; hier hatte der König ein Vorwerk, dem auch der Name geblieben ist. Noch jetzt weiß man die Stellen zu zeigen, wo der König Wieking gern weilte. Bei Hartwig am Steine, einem Hofe in der Nähe von Vlotho, hatte er einen Sitz in einem großen Stein aushauen lassen, und oft saß er dort und weidete seine Augen an der herrlichen Umgegend. Der liebste Platz war ihm aber der hohe Esch bei Höcker, von wo man weithin schaut in das Hügelland zwischen Süntel und O sning. Da soll neben einer uralten Eiche ein Wartthurm gestanden haben, und nach dem Ab- bruche eine Kapelle, zu der man wallfahrtete. Als endlich mit der Kapelle auch der alte Baum dahingesunken war, ist an seiner Stelle eine ganz ungewöhnliche Buche ausgewachsen. Ein Stamm war es, der sich nahe an der Erde in sieben Schafte getheilt hatte, welche alle eine ungewöhnliche Höhe erreichten und ganz ohne Seitenzweige sich oben in ihren Wipfeln vereinigten. In den letzten Jahren ist auch diese verschwunden, nachdem der Blitz 2 Stämme zerschmettert hatte. In der Nähe der Stadt Lübbecke liegt in der Gebirgs- kette, die weiterhin die Porta Westphalica bildet, ein spitzer Berg, der diebabilonie genannt wird. Oben auf der Spitze hat früher eine Burg Wieking's gestanden, von der man jetzt nur noch einzelne Steine und Mauerstücke und Spuren eines dreifachen Walles findet. In der Babilonie starb der alte Held; von da hat man ihn nach Enger hingetragen; zu Enger wurde er in der Kirche beigesetzt. Zum Andenken an den König wurde bis auf die neueste Zeit jähr- lich die Begräbnißfeier desselben begangen; nach derselben erhielten

3. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 9

1858 - Breslau : Hirt
Das Donauthal von Deuron bis Sigmaringen. Wänden die ganze Geschichte des Klosters, die Bildnisse der Wohl- thäter, Schirmherren und Vorsteher. Der Ort besitzt seit 1837 eine Molkenkuranstalt, in welcher jähr- lich oft über 100 meist schwer kranke Kurgäste Heilung suchen. Die Molken bereitet man aus Ziegenmilch und verstärkt ihre Wirkung durch den Zusatz von Kräutersäften. Man findet nämlich auf den dortigen Bergen einen großen Theil derselben Pflanzen, welche auf den Alpen wachsen; daher ist die Kuranstalt den berühmtesten der- artigen Anstalten der Schweiz an die Seite zu stellen. Von Beuron wandern wir durch eine verdeckte Brücke thalabwärts; eine schöne, erst vor kurzer Zeit hergestellte Straße führt uns über und zwischen Geröll und Felsen am Ufer der Donau entlang; wir freuen uns der schönen Landschaft, des schäumenden Flusses, der him- melanstrebenden Felsen und treten fast unvermerkt in einen Felsengang, welcher durch eine Steinwand gesprengt ist. Jenseit dieses Tunnels stellt sich dem Auge eine kühn hinaufgebaute Felsenburg dar. Es ist Wildenstein, eine vollständig erhaltene mittelalterliche Burg mit Zugbrücke, 20 Fuß dicken Mauern, einem Burgverließe und einem Gange, der von der Kirche aus ins Thal führte, jetzt aber verfallen ist. Wildenstein gegenüber, etwas thalabwärts, zeigt sich das Schloß Werrenwag. Als der Erbauer die stolze Feste vollendet hatte, soll er ausgerufen haben: „Wer wagt's, sie anzugreifen?" Davon soll sie auch ihren Namen „Werrenwag" baben. Nach einer kleinen Strecke tauchen vor den Blicken mehrere thurmähnliche Schornsteine auf, aus welchen starker Rauch, des Nachts Helle Flammen empor- steigen; bald vernimmt man auch Hammerschläge; es ist das Eisen- werk Thiergarten. Das Eisenerz wird durch Raubbau gewon- nen, d. h. es wird, etwa wie Sand oder Steine, von einzelnen Erz- gräbern aus der Erde ausgegraben. Stollen, Schachte, Maschinen und Grubenbau findet man hier nicht. Das Wasser der Donau treibt die Hüttenwerke, in denen das Eisen geschmiedet, gewalzt und verar- beitet wird. Alle Bewohner Thiergartens finden dnrch das Eisen- werk ihre Nahrung. Unterhalb Thiergartens enthalten die Felsen viele Höhlen, Hei- denlöcher genannt; sie waren früher bewohnt und zum Theil mit Gemäuer versehen; wahrscheinlich dienten sie den Heiden oder auch den Hunnen als letzte Zufluchtsstätte. Unterhalb der Burg Dietfurt fließt die Donau noch an meh- reren Burgen und Klöstern vorüber, bis sie nach Sigmaringen kommt.

4. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 30

1858 - Breslau : Hirt
30 Blicke in die Vergangenheit Brandenburgs. 12. Fwei märkische Gedenktage aus den Defreiungskriegcn. (23. August und 6. September 1813.) 1. Großbeeren. Es war im August 1813, als Napoleon seinen Marschall Oudinot mit 70,000 Mann nach der Mark sendete, Berlin zu nehmen. Die Armee, welche die preußische Hauptstadt decken sollte, bestand aus Preußen — meistens Landwehr — und Schweden, unter dem Oberbefehl des Kronprinzen von Schweden. Dieser wollte schon Berlin preisgeben, meinte: „Was ist Berlin? Eine Stadt, nichts weiter!" Allein der preußische General Bülow fiel ihm ungestüm in's Wort: „Aber es ist die Hauptstadt von Preu- ßen, die Residenz meines Königs, die ich als Preuße mit meinem Leben zu schützen die heilige Pflicht habe." Und beim Wegreiten aus dem Kriegsrathe sprach er zu seinen Begleitern: „Mich bekommt er nicht gutwillig zum Rückzuge hinter Berlin; denn unsere Knochen sollen vor Berlin bleichen und nicht rückwärts!" So dachte auch der tapfere General Tauenzien, so dachte das ganze preußische Armee- korps. Das französische Herr rückte in drei großen Heersäulen, die aber durch Wald und Sumpf von einander getrennt waren, vor- wärts. Auf der waldfreien Ebene bei Großbeeren gedachten sie sich zu vereinigen. Doch Tauenzien hielt mit 12,000 Mann Landwehr das eine, weit stärkere französische Armeekorps zwischen den Sümpfen und Mooren von Jähnsdorf auf, und Bülow behielt Zeit, sein Korps bei Heinersdorf in Schlachtordnung zu stellen. Er richtete sein Augenmerk auf die Ebene bei Großbeeren, um die feindlichen Truppen anzugreifen, sobald sie einzeln aus Wald und Moor her- vorkommen würden. Seit zwei Tagen hatte es fast ununterbrochen geregnet, die Wege waren fast bodenlos, die Soldaten durchnäßt, ermattet und verdrießlich geworden. Der französische General Rey- nier kam endlich am 23. August Nachmittag 4 Uhr in Großbeeren an. Er suchte mit seinen Leuten schnell ein Unterkommen unter Dach und Fach und machte sich's bequem. Der strömende Regen verbarg ihm die drohende Gefahr; denn nur 1ji Meile von Groß- beeren stand Bülow'ö Heer in Schlachtordnung. Die Krieger waren hungrig und durstig, mit Koth bedeckt und von Regen trie- fend; aber als es hieß: „Vorwärts Preußen, es geht gegen den Feind!" — da fühlte Keiner Müdigkeit oder Hunger. Langsam rückten die Kolonnen vorwärts, noch goß der Regen in Strö- men. Bereits war es 6 Uhr, als der französische General Meldun- gen vom Anmarsch der Preußen erhielt. In diesem Wetter einen feindlichen Besuch? Das wollte er nicht glauben. Aber horch! Da hört man Trommelschlag und Hörnerklang, dazwischen kriegerischen Gesang. 62 Geschütze donnerten gegen Großbeeren eine Stunde lang, 44 französische Kanonen antworteten. Dann gingen die Bataillone zum Sturm vor gegen das Dorf. Es entstand ein furchtbares Handgemenge mit Kolben und Bajonett, denn kein Gewehr ging los. „Drauf, drauf! Hurrah Berlin! Es lebe der

5. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 22

1858 - Breslau : Hirt
22 Blicke in die Vergangenheit Brandenburgs. hochgeachteten Grafen Günther v. Schwarzburg zum Statthalter ein- gesetzt. Als dieser einmal über die Elbe setzte und dadurch eine kurze Zeit von seinem Gepäcke getrennt wurde, fiel Dietrich von Quitzow darüber her. Vor Günther's Augen, bei Hellem lichten Tage, nahm er es bis auf's kleinste Stück weg und lachte dazu den Beraubten beim Wegreiten aus. Aber solche Streiche thaten der Freundschaft zwischen Jobst und den Räuberbrüdern keinen Abbruch. Denn wenn er Geld brauchte, gaben es ihm diequitzows; er verpfändete ihnen dafür Städte und Schlösser und gab sie in ihre Gewalt. Die Mark unter Rurfürstcn aus dem -Kaufe -Ko henzollern, oder Rettung und Erhebung der Mark. (1415 — 1701.) 6. Kurfürst Friedrich I. (¡415— 1440.) 1. Wie Burggraf Friedrich von Nürnberg Statthal- ter der Mark wird und darin Ordnung schafft. Im Jahre 1411 ernannte Siegmund, der deutscher Kaiser geworden war, seinen Freund und Verwandten, den kaiserlichen Burggrafen Friedrich Vn von Nürnberg, aus dem Hause Hohenzollern, zum „Obersten und gemeinen Verweser und Hauptmann der Mark." Der Hohenzoller hatte ihm mit Rath und That wichtige Dienste geleistet; ihm hatte Siegmund die Kaiserkrone zu verdanken, auch war er ihm 100,000 Goldgulden schuldig. Jetzt wurde es in der Mark bald anders. Zwar verbanden sich Dietrich von Quitzow, Hans von Putlitz, Wi- chart von Rochow und Achim von Bredow gegen den neuen Lan- desherrn; sie nannten ihn spöttlich „Nürnberger Tand," prahlten: „Und wenn es ein ganzes Jahr lang Burggrafen regnete, so soll doch keiner in der Mark aufkommen!" — sie verweigerten ihm sammt ihrem Anhänge die Huldigung; sie besiegten ihn sogar im Bunde mit den Pommern am Kremmer Damm. Allein Burggraf Friedrich wußte sie doch zu fassen. Zunächst wurden sie in die Aber- acht des Reiches gethan. Sie waren nicht erschienen, um sich vor dem Kaiser zu verantworten, daher wurden sie für vogelfrei erklärt. Das war ein Donnerschlag. Es folgten ihrer aber noch mehrere. In Burg Friesack hausete Dietrich von Quitzow, hinter 14 Schuh dicken Mauern mit vielen Thürmen lachte er des Burggrafen. „Hier trotze ich der ganzen Welt!" dachte er, „bin ich doch mit Lebensmitteln versorgt." Da geschah plötzlich ein furchtbarer Donnerschlag. Die ganze Burg erzitterte, klirrend zersprangen die Fensterscheiben; der Kalk prasselte von den Wänden, und Mauertrümmer stürzten in den Burghof. Er- schrocken lief Alles in der Burg zusammen. Was war das? Es war eine schwere 24psündige Donnerbüchse Friedrich's, die „faule Grete" genannt, weil sie im märkischen Sande gar schwer fortzu- schleppen war. Nicht lange, so war die Burgmauer an einer Stelle zertrümmert, und man gab auf der Burg oben ein Zeichen, daß

6. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 14

1858 - Breslau : Hirt
14 Wir ts in dcr Provinz Westphalen aussieht. Jahren hat es einen Namen durch das in der Nähe liegende Bad Oeynhausen, dessen Ruf immer mehr steigt, bekommen. Dieß ist etwa 20 Minuten von Rehme entfernt und liegt bei der königlichen Saline, die Neusalzwerk heißt. Dort ist man mit dem Erd- bohrer 2500 Fuß in die Erde eingedrungen und hat dadurch eine ergiebige und heilkräftige Soolquelle zu Tage gefördert; daher hat man im Jahre 1845 die Anlagen eines Bades begonnen. Es ist diese Tiefe wahrscheinlich die größte, welche die Menschen beim Ein- dringen in das Innere der Erde bisher erreicht haben. Das Bad liegt in einer anmuthigen Landschaft; mit fruchtbaren Ebenen wech- seln liebliche Berge. Den Namen hat es von dem Berghauptmann Oeynhausen. Südlich von Rehme kommt man nach Herford. Die thürmereiche Stadt macht einen sehr freundlichen Eindruck; sie ist von Wiesen, die von der Werre durchflossen werden, umgeben. Früher hieß sie das ,,heilige" Herford, wegen der großen Anzahl ihrer Kirchen; auch hatte sie ein reiches Nonnenkloster. Ehemals war die Stadt Hanse- und freie Reichsstadt. Jetzt zeichnet sie sich durch die Leinwandweberei aus. Es wird nur aus reinem Hand- gespinnst Leinen fabrizirt, und die Leinwand hat in Paris auf der großen Weltausstellung den Preis davon getragen. Seit 1647, wo der Kurfürst von Brandenburg Herford einnahm und sich huldigen ließ, gehört die Stadt zu der preußischen Grafschaft Ravensberg und setzt zum Regierungsbezirke Minden. Die Landschaft nördlich und westlich von Herford ist eine grüne Hügelgegend, welche sich allmählich verflacht. Fruchtbare Aecker und üppige Wiesen wechseln mit einander. Hier hat man angefangen, die alten, schönen Waldhecken, welche die Bauergüter umschließen, und die Kämpe auszurotten, um jede Handbreit Land für den Ge- treidebau zu benutzen. Um die Wiesen ergiebiger zu machen, über- rieselt man sie mit Wasser und hat Gräben mit Stauungen ange- legt. Zum Ausdreschen des Getreides braucht man hier und da Dreschmaschinen; feuchte Aecker legt man durch Drainröhren trocken. Wenn sich mancher Hofschulze auch nach Weise der Städter kleidet, so bleibt man doch in der von den Vätern ererbten Sparsamkeit. Etwa zwei Stunden nordwestlich von Herford entfernt in einer fruchtbaren Gegend liegt der offene Ort Enger. Auf den ersttn Anblick zeigt er nichts, was ihn von einem ganz gewöhnlichen west- phälischen Dorfe unterscheidet. Aber er hat eine Berühmtheit erlangt durch die Sagen aus der Geschichte des alten Sachsenherzoges Witte- kind, welche sich an denselben anschließen. Es steht hier ein altes Münster mit einem Chorherren-Stifte. In demselben befindet sich ein merkwürdiges und sehenswerthes Grabdenkmal Wittekind's. Auf diesem liegt der Heerführer der Sachsen in Lebensgröße, aus Sandstein gehauen. Das Bild ist sehr alt und mag wohl schon im

7. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 11

1858 - Breslau : Hirt
Geschichte der Burg Hohenzollrrn. 11 reich immer mächtiger und stärker gemacht, so daß das preußische Scepter jetzt über ein Volk von 17 Millionen gebietet und Preu- ßen zu den Großmächten Europa's gehört. 2. Geschichte der Durg Kohemollcrn. Die Burg, wie sie vor der Erneuerung durch unseren erlauchten König war, stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, wo sie nach gänzlicher Zerstörung durch die schwäbischen Städte von den Grafen von Zollern wieder aufgebaut wurde. An der Schloßkapelle aber, welche noch der einzige Ueberrest der früheren Burg ist, finden sich sichere Anzeichen, welche die Zeit der ersten Erbauung des Schlosses in das 11. Jahrhundert setzen, und gerade um diese Zeit auch sehen wir zuerst die Urahnen des erlauchten Herrscherhauses unter ihrem Stammnamen „von Zolra", später Zolre hervortreten. In dem schwäbischen Hause herrschte um das Jahr 1423 auf seiner väterlichen Stammburg Hohenzollern Friedrich Vii., mit dem Beinamen der Oettinger, weil er an seines Vetters, des Gra- fen von Oettingen, Hofe erzogen worden war. Bald nach seinem Regierungsantritte bekam er mit der Wittwe des Grafen Eber- hard von Württemberg, Henriette, und den Reichsstädten Ulm, Rotweil u. s. w. schwere Händel. Die Fürstin und die Städte vereinigten sich und nahmen die ganze Herrschaft des Grafen mit gewaffneter Hand ein, um zu zeigen, daß ein Weib, obgleich sie deß- halb von Friedrich verhöhnt worden war, eine solche wohl zu ver- schlingen im Stande sei. Am Samstage nach Himmelfahrt (30. Mai) des Jahres 1422 sagten ihm die Rotweiler ab und mit ihnen nach einander die Städte des schwäbischen Bundes: Augs- burg, Ulm u. s. w. Zu Tausenden ziehen sie heran und lagern sich um die Burg. Schon fordern sie den bedrängten Grafen zur Uebergabe auf, allein zur Antwort läßt er, im Angesicht der rache- durstigen Städter, ein Dutzend gefangene Rotweiler an den Zin- nen der Burg aufhängen. Der Herbst, der Winter rückt heran, und noch ist kein Entsatz zu hoffen. Da brachte der Oettinger seine Kostbarkeiten durch vertraute Hände in Sicherheit und verließ mit wenigen Getreuen die unrettbare Burg. Am Samstage vor Himmelfahrt (23. Mai) des Jahres Ein- tausend vierhundert und dreiundzwanzig ergab sich die auf dem Zollern zurückgelassene, ausgehungerte Besatzung, um nicht den erbitterten Rotweilern in die Hände zu fallen, an die Ulmer. Diese waren aber von ihren Verbündeten aufgereizt und verfuhren gegen das ehrwürdige Stammschloß, „das verwunschene Raubnest", wie sie es in ihrem Siegerübermuth nannten, auch nicht schonend. „Kein Stein sollte auf dem andern bleiben", so hatte es der Bür- germeister von Rotweil, so die Gräfin Henriette geschworen. Ihr Fluch ging nur zu vollständig in Erfüllung; denn die Ulmer, welche mit oer Zerstörung der Feste beauftragt waren, schleiften die

8. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 11

1858 - Breslau : Hirt
Der Prcgtl. 11 Aber der schönste Punkt um Danzig ist der naheliegende Karls- berg, eine Reihe anmuthiger Höhen mit prächtiger Rundschau über die Danziger Niederung und das Meer. Hier weilte der hochselige König Friedrich Wilhelm Iii. mit seiner geliebten Gemahlin Louise gern, wenn er sich von den Sorgen schwerer Kriegsjahre erholen wollte. Da breitet sich im Norden jenseits der Kiefernforsten die in verschiedenen Farben schimmernde Fläche der Ostsee aus; bald glänzt sie im Roth des Morgen- oder Abendhimmels, bald im hellen Licht des Mittags, bald schillert sie als ebener Spiegel, bald schäumt sie in hochgehenden Wogen. In grauer Ferne steigen Segel wie weiße Punkte am Horizonte empor; näher zieht die Rauchsäule des Dam- pfers als langgestreckte Wolke über die Fluth, während Fischerboote mit kleinem Segel hin und her kreuzen; Dreimaster mit geblähten Segeln ziehen in's Weite, und des Abends werfen die Hellen Feuer auf den Leuchtthürmen am Strande blendenden Glanz über das dunkle Meer, die finstern Kiefernwaldungen und die grauen Sand- dünen. Gegen Osten hat man die Danziger Ebene mit den Sil- berfäden der Weichsel, die thurmreiche Stadt, den Mastenwald bei Neufahrwasser und Weichselmünde (einer kleinen Festung, welche den Hafen sichert), und viele zwischen Wiesen und üppigen Feldern gebettete Dörfer vor sich. 3. Per Pregel. Der Höhenzug, welcher durch die Provinz hindurchgeht, ist be- sonders in Ostpreußen mit Seen bedeckt; es mögen ihrer wohl 150 sein. Der größte von ihnen ist der im südlichen Theile des Regie- rungsbezirkes Gumbinnen liegende S pirding-S ee. Er hat 12 bis 14 Meilen im Umfange; nördlich von ihm liegt der Mauer- See, welcher nicht viel kleiner ist. Aus diesem entsteht die An- gerapp; sie nimmt die Abflüsse aus andern Seen durch die Goldapp, Pissa u. a. auf und vereinigt sich bei Insterburg mit der von Norden her kommenden Inster; von da ab führt der Fluß den Namen Pregel; er ist der einzige größere Fluß, der in der Pro- vinz entspringt und mündet. Von Süden nimmt er die Alle auf, welche ihm aus verschiedenen Seen die Abflüsse zuführt. Bei Labiau sendet er einen Arm, die Deime genannt, nach dem kurischenhaff und theilt sich weiter hinab in den alten und neuen Pregel, die sich erst bei Königsberg, wenige Stunden vom frischen Haff, wieder ver- einigen. Am obern Laufe des Pregel breitet sich Litthauen mit seinen vortrefflichen Weiden aus; diese sind von vielen Heerden von Pfer- den belebt; denn hier gedeiht die Pferdezucht ganz vorzüglich, beson- ders zu Trakehnen, wo im königlichen Hauptgestüt Pferde bester Race gezogen werden. Der berühmte General Friedrich's des Großen, Seidlitz, soll nur Trakehner Pferde geritten haben.
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